EVN Schaukraftwerk Ungarfeld
Betriebsbesichtigung, Historische Stätte
Merkliste aufrufen merkenBeschreibung
Das Kraftwerk Ungarfeld der evn naturkraft, einem Tochterunternehmen der EVN AG, ist ein Laufkraftwerk am Kehrbach. Es wurde vom städtischen Elektrizitätswerk Wiener Neustadt im Ersten Weltkrieg errichtet und ging 1917 in Betrieb. 1922 ging das Kraftwerk ins Eigentum der NEWAG (heute EVN) über.
Eine wasserbauliche Besonderheit des Kraftwerks Ungarfeld besteht darin, dass es den Abschluss einer Kraftwerkskette am Kehrbach bildet. Gleichzeitig mit dem Kraftwerksbau wurde der Wiener Neustädter Kanal um einige hundert Meter verkürzt. Der Kanal beginnt nunmehr beim Kraftwerk und wird aus dem Oberwasser gespeist. Der alte Kanalhafen nahe dem Hauptplatz wurde trockengelegt. Heute befindet sich an seiner Stelle ein kleiner Park. Ursprünglich wurde der Kanal von der Leitha aus gespeist. Für das Kraftwerk Ungarfeld wurde Leitha-Wasser über das sogenannte Katzelsdorfer Gerinne zusätzlich in den Kehrbach eingeleitet. Dieses künstliche Gerinne mündet im Akademiepark in den Kehrbach.
Das Kraftwerk Ungarfeld ist Unterlieger des Kraftwerks Akademie, das ebenfalls 1917 erweitert wurde. Im Akademiepark geht der Kehrbach allmählich aus einem Einschnitt in Dammlage über und führt außerhalb des Parks auf einem Damm zum Kraftwerk Ungarfeld. Der Wiener Neustädter Kanal zweigt in östlicher Richtung vom Kraftwerk ab, während der Kehrbach im Unterwasser des Kraftwerks nach Norden fließt und kurz vor seiner Mündung in die Fischa vom Wiener Neustädter Kanal – nach dessen Wendung nach Norden – mit einer Kanalbrücke überquert wird. Die wasserbauliche Situation ist also sehr interessant.
Das Kraftwerksgebäude befindet sich nicht mehr im Ursprungszustand, weil der unterwasserseitig gelegene Wohntrakt im Zweiten Weltkrieg von einer Bombe zerstört wurde. An seiner Stelle befindet sich heute ein kleiner ebenerdiger Anbau mit einem Büroraum. Der Maschinentrakt ist äußerlich im Ursprungszustand erhalten.
1991/92 wurde die Kraftwerkstechnik modernisiert und an Stelle der alten Turbinen zwei neue Tauchgeneratorturbinen mit Asynchrongeneratoren eingebaut. Das Kraftwerksgebäude wurde renoviert. Der ursprüngliche Generator (600 kVA Leistung), der über eine Verbindungswelle angetrieben wurde, wurde stillgelegt und blieb als Ausstellungstück im seinerzeitigen Generatorraum erhalten. Dort ist auch eine der beiden ursprünglichen Francis-Turbinen ausgestellt.
Technische Daten (nach dem Umbau 1991/92):
Gewässer: Kehrbach
Gefälle: 7,23 m
Engpassleistung: 400 kW
Regelarbeitsvermögen 2,4 GWh
Oberwasserkanal: 676 m
Unterwasserkanal: 1295 m
Zwei Maschinensätze mit je einer Tauchgeneratorturbine ( 220 kW; 3,6 m³/s; 435 U/min ) mit je einem Asynchrongenerator ( 400 V; 515 A; 357 kVA; 435 U/min )
ACHTUNG: Besichtigungen können nur von Gruppen nach Voranmeldungen stattfinden.