150 Jahre Hermannshöhle in den Wiener Alpen

Merkliste aufrufen merken

April 2018

Von den rund 4.000 Höhlen in Niederösterreich bergen die Wiener Alpen die größte und wohl spannendste Tropfsteinhöhle: die Hermannshöhle bei Kirchberg am Wechsel ist Heimat der meisten Fledermausarten Europas. Am 6. Mai wird ihr 150-jähriger Schaubetrieb mit einem „Tag der offenen Tür“ gefeiert.

Eindrucksvolle Felsgebilde und bizarre Tropfsteinfiguren säumen den 4.430 Meter langen Weg durch ein faszinierendes Labyrinth. Insgesamt 73 Höhenmeter umfasst das geheimnisvolle unterirdische Reich der Hermannshöhle im Eulenberg bei Kirchberg am Wechsel. Hier hängen auf mehreren Etagen nicht nur bezaubernde Stalaktiten von der Decke, sondern auch jede Menge flatternder Zeitgenossen: die größte Tropfsteinhöhle Niederösterreichs gilt auch als Europas artenreichstes Fledermausquartier.

6. Mai: Tag der offenen Tür

Der Sonntag, 6. Mai bietet sich ganz besonders für einen Besuch der eindrucksvollen Höhle an. An diesem Tag werden gleich drei Jubiläen gefeiert: 175 Jahre Erforschung, 150 Jahre Schauhöhle und 50 Jahre Betreuung durch Wiener Höhlenforscher. Der Eintritt ist an diesem Tag bei laufendem Führungsbetrieb zwischen 09:30 bis 16:30 Uhr gratis!

Im Reich der Fledermäuse


Bis zu 14 Fledermausarten tummeln sich in der Hermannshöhle bei erfrischenden 7 Grad und 100 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Sie haben witzige Namen, wie „Hufeisennase“, „Bartfledermaus“, „Fransenfledermaus“, „Großes Mausohr“, „Bechsteinfledermaus“, „Zwergfledermaus“, „Braunes Langohr“ oder „Mopsfledermaus“. Am häufigsten unter den etwa 300 in der Hermannshöhle lebenden Fledermäusen kommt hier die „Kleine Hufeisennase“ vor.

Der Weg durch das Labyrinth


Der Haupteingang zur Hermannshöhle befindet sich in 627 Metern Seehöhe beim sogenannten „Windloch“, der Ausstieg erfolgt durch das „Taubenloch“. Der Weg verläuft über mehrere Etagen bequem auf gut ausgebauten Stiegen und Pfaden mit elektrischer Beleuchtung. Höhepunkt der Wanderung ist die 25 Meter hohe, imposante „Fürstenhalle“ mit zahlreichen Ablagerungen von Bergmilch und Tropfsteinen mit den Stalaktiten und Stalagmiten.

Die Abenteuerführung


Wer körperlich fit ist und sich intensiver auf das Abenteuer „Höhlenforschung“ einlassen möchte, bucht per Voranmeldung die etwa 3-stündige Abenteuerführung. Der Weg führt – ohne elektrische Beleuchtung – auf alten, nicht mehr ausgebauten Wegen durch ein verwinkeltes Labyrinth abseits der großen Hauptklüfte. Geprüfte Höhlenführer begleiten die Tour und erzählen dabei spannende Geschichten. Da die Gänge teilweise recht eng und der Boden feucht und lehmig ist, tritt man die Wanderung am besten in alter Kleidung und mit Gummistiefeln und Gummi-Arbeitshandschuhe an. Mehr Informationen zur Anmeldung gibt es online.

Reguläre Öffnungszeiten

Besuchen kann man die Tropfsteinhöhle nur im Rahmen einer Führung. Reguläre Führungen finden im Zeitraum 1. Mai bis 30. September täglich um 09:30, 11:00, 13:30, 15:00 und 16:30 Uhr statt und dauern eine ¾ Stunde. Im April und Oktober ist die Höhle nur an Samstagen, Sonn- und Feiertagen sowie nach Vereinbarung geöffnet.

Gruppen können sich unter der Telefonnummer 02641/2326 oder 0664/53 11 026 anmelden.

Weitere Schauhöhlen & Bergwerke

Eine weitere interessante Schauhöhle liegt in Bad Fischau: In der Eisensteinhöhle gibt es großartige Perlsinter- und Kristallbildungen zu entdecken. Wegen ihrer warmen Thermalquelle wird sie auch als Thermalhöhle bezeichnet.

Wer im Naturpark Hohe Wand unterwegs ist, gelangt über markierte Wanderwege in Dreistetten zur Einhornhöhle. Hier geht es durch mehrere Stollen zu einer großen Halle, in der neben Stalagmiten und Stalaktiten auch Knochen und Zähne von Höhlenbären zu bestaunen sind.

Als „Tor zum Erz“ ist das Schaubergwerk am Grillenberg in Payerbach bekannt. Es ist eines der ältesten und neben der Seegrotte Hinterbrühl bei Mödling das einzige Schaubergwerk in Niederösterreich. Interessierte jeden Alters erwartet eine abenteuerliche Reise zurück in die Eisenstein-Bergbaugeschichte des oberen Schwarzatales.

Ein untypisches Schaubergwerks-Erlebnis: wer den Semmering Basistunnel besser kennenlernen und verstehen möchte, kann der Infobox in Gloggnitz einen Besuch abstatten. In der Box wird durch Experimentieren und Entdecken die technische Meisterleistung des Projekts Semmering-Basistunnel verinnerlicht und vertieft. Die gewaltige Dimension und der Stellenwert des Basistunnels werden so deutlich. Besonders die jungen Gäste fasziniert die kreativ aufbereitete Box.